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November 2019Industriestrategie 2030Leitlinien fr eine deutsche und europische IndustriepolitikImpressumHerausgeberBundesministerium fr Wirtschaft und Energie (BMWi)ffentlichkeitsarbeit11019 Berlinbmwi.deStandNovember 2019GestaltungPRpetuum GmbH, 80801 MnchenBildnachweisBildkraftwerk / BMWi / S. 34Getty Images Pinghung Chen/EyeEm / S. 29Westend61 / S. 6, 12Kugler / Bundesregierung / S. 4Diese und weitere Broschren erhalten Sie bei:Bundesministerium fr Wirtschaft und EnergieReferat ffentlichkeitsarbeitE-Mail: publikationenbundesregierung.debmwi.deZentraler Bestellservice:Telefon: 030 182722721Bestellfax: 030 18102722721Diese Publikation wird vom Bundesministerium fr Wirtschaft und Energie im Rahmen der ffentlichkeitsarbeit herausgegeben. Die Publi-kation wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt. Sie darf weder von Parteien noch von Wahlwerbern oder Wahlhelfern whrend eines Wahlkampfes zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt fr Bundestags-, Landtags- und Kommunalwahlen sowie fr Wahlen zum Europischen Parlament.3InhaltsverzeichnisVorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4I . Industriepolitik Elementarer Bestandteil der Sozialen Marktwirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6II . Politik fr mehr industrielle Wettbewerbsfhigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12Sule 1: Industriestandort Deutschland Rahmenbedingungen verbessern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .13Sule 2: Neue Technologien strken privates Kapital mobilisieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .20Sule 3: Technologische Souvernitt wahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .27III . Bausteine einer europischen Industriepolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .29IV . Industriepolitischer Dialog und Monitoring . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .34Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .364Als weltweit erfolgreicher Industriestandort muss Deutschland die Entwicklung aktiv und erfolgreich mitgestalten . Meine Vorschlge hierzu habe ich im Februar 2019 mit dem Entwurf der Nationalen Industriestrategie 2030 vorgelegt . Bereits damals habe ich deutlich gemacht, dass es sich um einen ersten Impuls handelte, der weder Vollstndigkeit noch ungeteilte Zustimmung beanspruchte (S . 16 des Entwurfs der Nationalen Industriestrategie 2030 vom 5 . Februar 2019) . Denn eine berzeugende und erfolgreiche Entwicklung und Umsetzung einer Industriestrategie setzt das Zusammenwirken aller Akteure der Wirtschaft voraus . In den vergangenen Monaten habe ich einen umfassenden und konstruktiven Dialog mit vielen Akteuren ber Herausforderungen und Chancen, Rahmenbedingungen, Schwerpunkte und Manahmen gefhrt . Meilensteine des Dialogprozesses waren der Kongress am 6 . Mai 2019, der anschlieende strukturierte Dialog im Zusammenwirken mit dem Bndnis Zukunft der Industrie in fnf verschiedenen Dialogforen und die Industriekonferenz am 24 . September 2019 . Ich freue mich darber, dass auf der Grundlage meiner Vorschlge ein so intensiver Diskussionsprozess in Gang gekommen ist . Der Dialog mit der Wirtschaft, den Gewerkschaften, der Wissenschaft und der Politik hat gezeigt: Wir sind uns einig, dass wir unseren Industriestandort noch besser fr die Zukunft wappnen mssen . Wettbewerbsfhige Rahmenbedingungen, die Frderung neuer Technologien und unsere technologische Souvernitt standen im Fokus der Debatten . Ich danke allen Beteiligten fr wertvolle Anregungen, auf deren Basis der Entwurf nun berarbeitet worden ist .Es ist mit diesem Prozess gelungen, Wirtschafts und Industriepolitik wieder ins Zentrum der politischen Debatte zu rcken . Das Ergebnis ist ein umfassendes Konzept zur Strkung der Wettbewerbsfhigkeit der Industrie in Deutschland Die Strke Deutschlands im internationalen Wettbewerb sowie sein hohes Ma an individuellem und gesellschaftlichem Wohlstand beruhen zu einem erheblichen Teil auf der traditionellen Strke seiner Industrie . Nach dem Zweiten Weltkrieg und ebenso nach der Wiedervereinigung waren es insbesondere die industriellen Kerne, die neue und zukunftsfhige Wertschpfung mglich machten: Bis heute gehrt Deutsch land zu den industriell fhrenden Lndern weltweit .Sptestens mit der Finanz und Wirtschaftskrise 2008/2009 war jedoch klar, dass neue Antworten auf die genderten Rahmenbedingungen gefunden werden mussten . Beschleunigter technologischer Fortschritt, verschrfter internationaler Wettbewerb und eine offensive Umsetzung oftmals staatsgetriebener industriepolitischer Strategien haben die weltwirtschaftlichen Gegebenheiten verndert . Die Breite dieser Vernderungen, unter anderem durch die Digitalisierung, hat diese Notwendigkeit noch einmal verstrkt . Deutschland und Europa stehen daher am Beginn eines neuen Kapitels der industriellen Wertschpfung .Vorwort5INDUSTRIESTRATEGIE 2030ambitionierte, langfristig ausgerichtete EUIndustriestrategie mit konkreten und wirksamen Manahmen zugunsten der europischen Industrieunternehmen ein . Im Rahmen der anstehenden deutschen EURatsprsidentschaft werde ich deshalb einen Schwerpunkt auf die Industriepolitik setzen . Wirtschaft, Gewerkschaften und Politik tragen eine ge mein same Verantwortung fr die Wettbewerbsfhigkeit der deutschen Industrie und die Sicherung von Wohlstand und Beschftigung . Die Industriestrategie 2030 ist als ein mittelfristiger Prozess zur Strkung der Industrie angelegt, der im gemeinsamen Dialog mit allen beteiligten Akteuren fortgesetzt werden wird . Wir werden die in dieser Strategie thematisierten industrierelevanten Vorhaben auch innerhalb der Bundesregierung vorantreiben und auf den Weg bringen . Wir werden daran arbeiten, dass die Rahmenbedingungen in Deutschland und Europa der weltweit hohen techno lo gischen und unternehmerischen Dynamik entsprechend ausgestaltet werden .Politik und Wirtschaft gehen diese Herausforderung ge mein sam und mit groem Selbstbewusstsein an, denn Made in Germany“ ist nicht nur die weltweit erfolgreichste und ange sehenste Marke, sondern auch Verpflichtung fr uns alle, sie dauerhaft auf den vordersten Pltzen zu halten . So tragen wir zum Erfolg unserer Unternehmen in Zeiten der digitalisierten Globalisierung bei und zeigen auch unter den Gegebenheiten der aktuellen Herausforderungen, dass und wie unsere Soziale Marktwirtschaft Lsungen dafr bereit hlt .Ihrund Europa . Davon hngt ab, ob das europische Wohlstands, Freiheits und Gesellschaftsmodell aufrechterhalten werden kann . Meine Leitlinie ist und bleibt dabei die Soziale Marktwirtschaft . Die Strkung der Marktwirtschaft ist in vielen Fllen die beste Antwort auf den Strukturwandel . Die Industriestrategie 2030 sieht dafr einen Dreiklang an Manahmen vor: Erstens: Wir mssen die Rahmenbedingungen fr die Industrie verbessern, zum Beispiel im Bereich Steuern und Abgaben . Zur Analyse der Standortbedingungen habe ich eine Studie in Auftrag gegeben . Diese wird uns zustzliche Anregungen geben, um auf nationaler Ebene notwendige Weichenstellungen fr die Zu kunft zu treffen, damit Unternehmen ihre Leis tungsstrke entfalten und auf einem Level Playing Field“ im internationalen Wettbewerb agieren knnen . Zweitens: Wir mssen es vor allem schaffen, das Inno va tions potenzial zu aktivieren und mehr technologische Neuerungen in die Anwendung zu bringen . Schlsseltechnologien mssen als ein entscheidender Treiber des Strukturwandels und als Basis fr neue und leistungs fhige Produkte und Dienstleistungen weiter gestrkt werden . Drittens: Die Frderung der Wettbewerbsfhigkeit der deutschen Industrie muss zudem mit dem Schutz der technologischen Souvernitt Deutschlands einhergehen .Klar ist auch: ber wesentliche Rahmenbedingungen fr die deutsche Industrie wird auch in Brssel entschieden . Aufbauend auf den gemeinsamen Errungenschaften des europischen Binnenmarktes und der gemeinsamen Interessen unserer europischen Partner mssen wir auch auf europischer Ebene entscheidende Weichen fr die Zukunft der Wettbewerbsfhigkeit der Industrie stellen . Ich setze mich deshalb fr eine Peter Altmaier Bundesminister fr Wirtschaft und EnergieIndustriepolitik Elementarer Bestandteil der Sozialen Marktwirtschaft I .Deutschland ist einer der strksten Industriestandorte der Welt. Mit etwa sieben Millionen sozialversicherungspflichtig Beschftigten, rund 60 Prozent der gesamten Forschungs- und Entwicklungsausgaben und einem Anteil an der Bruttowert-schpfung von zuletzt rund 23 Prozent tragen die Industrieunternehmen mageblich zum Wohlstand Deutsch lands bei. Viele der in Deutschland hergestellten Industriegter rangie-ren in der Gruppe der Spitzentechnologie und werden mit digitalisierten Industrie-4.0-Ver-fahren produziert. Zudem gewinnen industrienahe Dienstleistungen in vor- und nachgela-gerten Prozessen eine immer grere Bedeutung. Eingebettet in den europischen Binnenmarkt trgt die deutsche Industrie in engem Verbund mit unseren europischen Partnern auch mageblich zum wirtschaftlichen Gewicht der EU bei.7INDUSTRIESTRATEGIE 2030Unser Industriestandort ist gekennzeichnet durch eine groe Zahl an mittelstndisch geprgten, oftmals familiengefhr ten Industrieunternehmen . Durch ihre Innovationsstrke haben sich viele dieser Unternehmen in den vergangenen Jahrzehnten eine erstklassige Marktposition er arbeitet . Rund 1 .000 berwiegend mittelstndische Unternehmen aus Deutschland fhren als Hidden Champions in ihren Ge schftsfeldern die Weltmrkte an .Sie arbeiten oftmals im Verbund mit Grounternehmen, die hochautomatisierte und kapitalintensive Produktionsverfahren fr die Herstellung komplexer Industriegter verwenden .Dieses fruchtbare Miteinander von industriellem Mittelstand und groen Industrieunternehmen sowie effizienten Dienstleistungsunternehmen trgt mageblich zur heutigen Strke des Industriestandorts Deutschland bei . Die klassische Zusammenarbeit von Industrieunternehmen in Wertschpfungsketten wandelt sich immer mehr hin zu Kooperationen in dynamischen Wertschpfungsverbnden und Wertschpfungsnetzwerken . Wenn von der Grundstoffproduktion ber die Veredelung und Verarbeitung bis hin zu Vertrieb, Dienstleistungen, Forschung und Entwicklung vollstndige und hochautomatisierte Wertschpfungsnetzwerke in einem Wirtschaftsraum vorhanden sind, werden diese widerstandsfhiger . Effizienz und Flexibilitt dieser Industrienetzwerke von mittelstndischen und groen Unternehmen bilden eine wesentliche Grundlage fr den wirtschaftlichen Erfolg Deutschlands .Die deutsche Industrie profitiert dabei insbesondere von den folgenden Faktoren: dem institutionellen Rahmen der Sozialen Marktwirtschaft, dem Engagement, der Innovationskraft und der sozialen Verantwortung der Unternehmerinnen und Unternehmer, der guten Ausbildung und Leistungsbereitschaft der Arbeitskrfte hierzulande, die nicht zuletzt auf das Bildungssystem einschlielich des dualen Ausbildungssystems zurckzufhren sind, der breit aufgestellten und in vielen technischen Bereichen exzellenten Forschungslandschaft sowie der engen Verzahnung von Industrieunternehmen mit industrienahen Forschungsinstitutionen und Technischen Hochschulen, den Vorteilen des freien Welthandels und des europischen Binnenmarktes, die es der deutschen Industrie ermglichen, von der internationalen Arbeitsteilung in besonderer Weise zu profitieren sowie dem erfolgreichen Modell der Sozialpartnerschaft und einer verantwortungsvollen Lohnpolitik .Diese Strken des Wirtschaftsstandortes Deutschland gilt es fortzufhren und weiterzuentwickeln . Um eine Grundlage hierfr zu schaffen, hat der Bundesminister fr Wirtschaft und Energie eine umfassende Standortanalyse in Auftrag gegeben . Ergebnisse der Analyse und Manahmen zur Strkung der Wettbewerbsfhigkeit sollen Gegenstand einer Standortkonferenz im Jahr 2020 sein . Im Anschluss werden Ressortgesprche gefhrt mit dem Ziel, Manahmen fr mehr industrielle Wettbewerbsfhigkeit auf den Weg zu bringen . Die Industriestrategie 2030 ist insoweit als mittelfristiger Prozess angelegt . In diesem Prozess wird es insbesondere darum gehen, die zunehmenden technologischen und politischen Herausforderungen chancenorientiert zu gestalten und dabei auch Beitrge zur Weiterentwicklung der europischen Industriepolitik zu leisten . Dabei geht es vor allem um die folgenden Punkte:8 INDUSTRIESTRATEGIE 2030Die Erweiterung der Plattformkonomien von einem zunchst nur auf die Verbraucher ausgerichteten Markt hin zu den gewerblichen Kunden stellt den nchsten Entwicklungsschritt dar . Im Bereich von unternehmens und indus trie bezogenen Plattformen, Industrie 4 .0 u
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